Borkenberge / Haltern am See
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Mordstein in den Borkenbergen

Der Mordstein in den Borkenbergen

Der Tod des Grafen Otto von Westerholt-Gysenberg, 1938 
 

Bernhard Brinkmann, Seppenrade / Übersetzter Burkhard Lüning
Quellentext:  Quelle: Heimatblätter 1938, Heft 7.
Fotos ( 2017 ): Burkhard Lüning mit Genehmigung der Deutsche Bundesstiftung Umwelt  ( DBU)

 

Karwoche 1920! Auf dem Schloss des Grafen Otto von Westerholt- Gysenberg in Sythen raste der Pöbel. Die Rote Armee war bis Haltern vorgedrungen, während die wenigen Reichswehrabteilungen im ehemaligen Kriegsgefangenenlager von Dülmen auf das Eintreffen von Verstärkungen warteten.
Haus Sythen lag zwischen den Fronten, im Niemandsland. Auf Bitten des Grafen hin hatte eine Reichswehrbesatzung in das Schloss verlegt werden sollen. Aber ehe es so weit war, kamen die plündernden Horden der Roten von Haltern herauf, teilweise auf Kähnen der Stadtmühle. Ein Zechenklempner von Marl war ihr Anführer. Alles was einigermaßen Wert hatte, wurde auf Lastwagen von den Roten fortgeführt. Die Einwohnerwehr von Sythen wagte nicht, da sie nicht über Uniformen verfügte, die sie von den Roten unterschieden hätte, einen offenen Kampf aufzunehmen, bevor nicht ein Befehl dazu von der Reichswehr eintraf. Tatenlos musste die gräfliche Familie zusehen, wie die nur mit einer roten Armbinde gekennzeichneten Horden von ihrem Eigentum Besitz ergriffen. Auf Anraten eines Führers suchte sie Schutz in dem einsam gelegenen Waldwärterhaus Nosthoff in den Borkenbergen. Ringsum Westerholtscher Besitz! Inzwischen versuchten in Sythen treue Nachbarn noch zu retten, was zu retten war. Während die Roten ihren Raub in Sicherheit brachten, und das Schloss stundenweise ohne Besatzung war, holten die Nachbarn die restlichen Gegenstände in ihre Häuser.
Immer näher rückte die Reichswehr heran. Von Seppenrade her donnerten die Kanonen. Sie feuerten in der Richtung auf Flaesheim, wo die Roten in den Baugruben des Lippe-Seiten-Kanals sich verschanzt hatten. Einzelne Reichswehrpatrouillen erschienen vorm Schloss Sythen, und die letzten Plünderer räumten unter Hinterlassung einiger Verwundeter das Schloss.
Kraftvolles Durchstoßen der Reichswehr hatte Minister Severing verboten. Endlich schlug die Stunde der Befreiung. Die aus ganz Deutschland herbeigeeilten Freiwilligen- Formationen ließen sich nicht länger halten, und der Spuk verschwand schnell, wie er gekommen war. Als die Osterglocken läuteten, gab es keine Rote Armee mehr. Nach der Säuberung des Industriegebietes kehrten die Reichswehrformationen in die Dörfer und Bauernschaften des Randgebietes zurück, um von dort jeden neuen Brand schneller im Keime ersticken zu können. So lag auch eine Abteilung Reichswehr in Hullern bei Haltern in Bürgerquartieren. Nach Tagen harten Kampfes gegen einen heimtückischen Gegner hatten die Truppen eine Ruhepause wohl verdient. … Nachdem die Rote Armee das Schloss des Grafen verwüstet hatten, dauerte es etliche Wochen bis die Schäden beseitigt waren. Noch mehr aber schmerzte Graf Otto das Überhandnehmen von Wilderern in seinen geliebten Borkenbergen. Dieses Gebiet, vor dem Kriege ein Jägerparadies, hatte im Kriege als Übungsplatz kleinerer Ersatztruppenteile dienen müssen.
Durch unbefugtes Fischen mit Handgranaten war auch der Bestand in den Fischteichen zurückgegangen. Auf Anordnung des Grafen brachte am 1. Mai eine Sythener Bauer neue Brut in die Fischteiche. Der nächste Tag war einen Sonntag, ein arbeitsfreier Tag leider auch für so manchen, der Wert legt auf einen kostenlosen Braten aus des Herrgotts Jagdrevier. An diesem Tage, so hatte Graf Otto befohlen, sollten alle Förster in ihrem Revier sein. Er selbst machte mit seiner Familie am Nachmittag einen Spaziergang in den herrlichen „Linnert“, einem Gebiet zwischen Sythen und den Borkenbergen mit schönem Waldbestand.
An der Brücke, die über den Sandbach führt, sandte er seine Frau und seine einzigen beiden Mädchen zurück mit dem Bemerken, er wolle nach den Jungfischen in den Fischteichen sehen.
Er komme gegen 8 Uhr zurück. Den Hinweis der Gräfin auf die unsicheren Zeiten wies er zurück.
Seit dem Einfall der Roten trug er stets eine Waffe bei sich.
Lange schaute die Gräfin ihrem Gemahl nach, wie er zwischen den Bäumen verschwand. Sie sollte ihn in diesem Leben nicht wiedersehen. Was an dem Abend des 2. Mai in den einsamen Borkenbergen geschehen ist, lässt sich nachträglich nur an Hand der Akten des Staatsanwalts in Münster feststellen. Von den 3 Beteiligten lebt einer nicht mehr (1938), und die beiden Täter hatten allen Grund, die grausige Tat anders dazustellen, als sie geschah.
In Sythen wartete die Gräfin von 8 Uhr abends ab auf den Grafen. Stunde um Stunde verging in bangem Wachen. Draußen setzte ein Frühjahrsregen ein. Die Nacht war dunkel. Ein Suchen in Heide und Wald daher ausgeschlossen. Gegen Mitternacht machten sich einige Angestellten des Hauses mit Laternen auf den Weg, um ihren Herrn zu suchen. Ihr Weg führte sie zuerst zum Waldwärter Nosthoff. Er wohnt in der Nähe der Fischteiche. Der Graf hatte beim Abschied davon gesprochen, dass er Nosthoff vielleicht auch aufsuchen wolle. Wie groß war die Bestürzung, als der Vermisste dort nicht gewesen war. Als der Morgen graute, machte man unter der Führung des jungen Waldwärters Nosthoff sich von neuem auf die Suche.
Um den Fischteichen entdeckte man nun bald die charakteristischen Spuren eines hinkenden Mannes im Sande. Der Graf hatte nämlich einen Beinschaden. Nicht weit davon bemerkte man die Spuren von Nagelschuhen, die von 2 Männern herrührten. Seltsamerweise verliefen die Spuren nicht in Richtung des Heimweges nach Sythen, sondern in die entgegengesetzte Richtung auf den Rauhen Berg und weiter nach Hullern zu.
Mit sorgenvoller Miene verteilten sich die Männer in dem Gelände, um nichts zu übersehen. Im Ölm, einer Fläche vor dem Rauhen Berge, bemerkte das geübte Auge des Försters zwei Einschläge von Revolverkugeln in einer Birke.
Wie sich später herausstellte, hatte Graf Otto an dieser Stelle zwei Signalschüsse abgegeben, um seine Förster, die er im Gelände vermutete, herbeizurufen. Die Schüsse waren auch gehört, aber, da sie zu weit weg ertönten, nicht beachtet worden. Schweigend arbeiteten sich die Männer über die Heidehügel dahin, den Spuren nach. Plötzlich springt aus dem Heidekraut vor ihnen ein kleiner Jagdhund auf. Es ist der Hund des Grafen! Nun wird die trübe Ahnung bald zur Gewissheit. Schon taucht der Turm des kleinen Heidedorfes Hullern hinter den Birken- und Kiefernbüschen im Morgendunst auf. Da finden sie den Grafen.
Er liegt in einer Blutlache, das Gesicht zur Erde, beide Arme wie zum Schutz vor dem Gesicht verschränkt. Die ganze Nacht schon muss die Leiche hier gelegen haben.
Ein kleines Einschussloch in den Rücken und eine faustgroße Ausschusswunde in der Herzgegend zeigen, dass der Mörder sein Opfer von hinten niedergestreckt hat; ebenfalls zeigt der Hinterkopf eine klaffende Wunde, wie von einem Säbelhieb. Seltsamerweise steckt die Waffe des Grafen in der Tasche. Mit stummem Entsetzen stehen die Männer an der Leiche dessen, den sie noch vor wenigen Stunden rüstig vor sich sahen.
Während einige die Wache halten, eilen andere auf dem schnellsten Wege nach Sythen zurück, um Polizei und Mordkommission zu alarmieren und die Gräfin und den beiden kleinen Töchtern die Schreckensnachricht schonend zu übermitteln. Da die Mordstelle in dem Teil der Borkenberge liegt, der zum Kreis Lüdinghausen gehört, muss auch die dortige Behörde benachrichtigt werden. Nach wenigen Stunden sind alle Behörden an der Leiche zur Aufnahme des Tatbestandes versammelt. Aus den Spuren ergibt sich, dass der Ermordete in Begleitung zweier anderer Männer von den Fischteichen aus quer durch die Borkenberge in Richtung Hullern marschiert ist. Aus welchem Grunde? Man steht vor einem Rätsel! Ist er überfallen worden und hat man ihn wehrlos geführt? Wie kommen dann die Schüsse aus seinem Revolver in die Birken? Oder warum haben die Täter ihn im Angesicht des nahen Dorfes erschossen und warum nicht in der einsamen Heide? Hat er sich vielleicht unterwegs gewehrt, sodass sie ihre Absicht nicht ausführen konnten?
Aber auf einen Kampf zwischen den Mördern und dem Grafen deutet auch unterwegs nichts hin. Gleichmäßig und ununterbrochen ziehen sich die Spuren von den Fischteichen quer durch die Borkenberge bis zur Mordstelle hin. Der zuständige Staatsanwalt vermutet einen Mord aus politischen Gründen.
Die vorherige Plünderung des Sythener Schlosses im März 1920 durch die Kommunisten hat ihn zu dieser Annahme geführt. Und als am Tage nach dem Morde beim Appell des Reichswehrbataillons, das in Hullern in Bürgerquartieren lag, 2 Mann fehlten, glaubte man, in diesen beiden Fahnenflüchtigen die Mörder erkannt zu haben. So wurde von Anfang an die Nachforschung nur auf die beiden konzentriert, obgleich Sythener Einwohner sofort das Vorliegen eines politischen Mordes verneinten.
Graf Otto hatte wirklich keine Feinde gehabt und auch bei der Plünderung seines Schlosses durch die Roten hatte man ihn und seine Familie vollständig ungeschoren gelassen. Wer waren also die Mörder? Die Nachforschungen verliefen im Sande. Andere Ereignisse verdrängten den grausigen Mord aus dem Bewusstsein der Bevölkerung. Die Mordakten ruhten unerledigt bei der Staatsanwaltschaft in Münster. Die beiden jugendlichen Deserteure konnten ihr Alibi einwandfrei nachweisen. Sie waren an dem Sonntage, dem Mordtage, mit anderen Kameraden auf der Flaesheimer Kirmes gewesen.
Aus einen Vernehmungsprotokoll, das der zuständige Gendarmeriebeamte im Mai 1920, 5 Jahre vorher, bei dem Bauer H; in Hullern aufgenommen hatte. Es hießt darin: „Als ich bei den Bauer H., der ebenfalls Reichswehr Freiwillige im Quartier gehabt hatte, die Vernehmung beginnen wollte, trat dessen Frau hinter meinem Rücken ins Zimmer. Im Spiegel sah ich, wie sie ihren Mann beschwörend ansah und dabei die Finger auf den geschlossenen Mund legte zum Zeichen des Schweigens. Daraufhin macht der Bauer nur unwesentliche Aussagen, sodass ich die Vernehmung bald beenden musste. Ich nehme an, dass die Frau aus Angst vor Polizei und Gericht ihren Mann zum Schweigen aufgefordert hat. Zur Täterschaft selbst dürfte sie nichts auszusagen gehabt haben. Beide Personen können ein einwandfreies Alibi nachweisen. Auch lagen die beiden Deserteure hier nicht im Quartier.

5.Jahre Später:

Kriminalkommissar D. aber dachte anders über das auffällige Gebaren der Frau H. in Hullern. Er verschaffte sich die Anschrift der Zeitfreiwilligen-Formation, die inzwischen in Hannover längst aufgelöst worden war. Gründlich ist der Deutsche nun einmal! Und so hatte man sogar 1920 nicht vergessen - trotz der bewegten Zeit- aufzuzeichnen, wo die einzelnen Soldaten in Bürgerquartieren untergebracht worden waren. Beim Bauer H. hatte der Zeitfreiwillige Rehme – aus Oldenburg gebürtig – gelegen. Kriminalkommissar D. hatte vorläufig sich nur das eine Ziel gesteckt, aufzuklären, was das Schweigen deutende Zeichen der Bäuerin für eine Bewandtnis hatte. Dabei sollte ihm Rehme helfen. Er wandte sich nun nach Oldenburg, und siehe da, gegen alle Erwartung fand er den Gesuchten in der Einwohnerliste als Maschinenmeister in einem größeren Druckerei-Betrieb. Er ließ sich bei dem Betriebsführer melden und bat dann Rehme als angeblichen Zeugen einer tags zuvor stattgefundenen Sonntagsschlägerei auf das Polizeibüro. Rehme hatte am Vortag aber Verlobung gefeiert und kam darum als Zeuge nicht infrage. Der Beamte ließ Kognak aufsetzen und unterhielt sich nur harmlos mit seinem „Gast“ bis zum Eintreffen von dessen Braut, die der Beamte angeblich telefonisch ebenfalls wegen der Zeugenschaft herbeirufen ließ.

Ob er im Krieg gewesen wäre, ob er nach dem Krieg bald Arbeit gefunden hätte usw. usw.
Rehme erzählte ihm, dass er auch als Zeitfreiwilliger im Ruhrgebiet gewesen wäre. Der Beamte tat erstaunt: „So, da bin ich ja auch bekannt. Wo waren Sie denn da überall?“
„Wir wurden in Lünen ausgeladen und haben uns dann an der Lippe entlang vorgearbeitet und dann bei Haltern ein größeres Gefecht gehabt“. „Haltern? Haltern? Das liegt doch da bei Recklinghausen? In der Nähe von Haltern da müssen doch entfernte Verwandte von mir wohnen. Ich hab sie allerdings noch nie aufgesucht. Es ist ein kleiner Ort bei Haltern.“ Darauf Rehme: „Vielleicht Hullern? Da haben wir in Bürgerquartieren gelegen“.

„Richtig! Richtig! Hullern ist es. Jetzt fällt mir auch der Name ein. H. heißen meine Verwandten“. Rehme lachte: „Die Welt ist ein Dorf, überall trifft man Bekannte. Ausgerechnet bei H. habe ich auch im Quartier gelegen. Es sind aber ordentliche Leute. Sie können sie ruhig besuchen. Es war ein gutes Quartier dort. Auch mit ihrem damaligen Knecht konnte ich mich gut vertragen. Wir haben häufig Streifzüge durch die schönen Borkenberge unternommen.“

„In den Borkenbergen soll es doch nicht viel zu sehen geben, nur Heide und Sand und Kieferbüsche?“

„Da sind Sie im Irrtum. In den Borkenbergen gibt es auch Bäche, sogar große Fischteiche.“

Kriminalkommissar D. tat freudig erregt: „Da werden ich mich doch sofort mit meinen Verwandten in Verbindung setzen und den nächsten Urlaub bei ihnen verleben. Ich bin nämlich ein alter Petrijünger und ausdauernder Angler. So etwas habe ich mir schon lange gewünscht! Wie weit ist es denn vom Haus meiner Verwandten bis zu den Fischteichen? Ob die Leute wohl Zeit haben, mit mir zu gehen und mir den Weg dorthin zeigen?“

Rehme nimmt einen Bleistift und zeichnet mit gewandter Hand genau den Weg auf vom Bauer H. In Hullern durch die Borkenberge nach den Fischteichen hin und schiebt dem Beamten den Zettel hin und erklärt ihm genau den Verlauf des schmalen Fußpfades. Das war auch der Todesweg des Grafen gewesen.

Das Gesicht des Kriminalkommissars, der bis jetzt gemütlich zurückgelehnt die Unterhaltung geführt hatte, wird zu einer undurchdringlichen Maske. Er springt auf! Schwer senkt sich seine Hand auf die Schulter des vor ihm Sitzenden, der verwundert zu ihm aufschaut. „Im Namen des Gesetzes! Sie sind verhaftet! Sie haben mit der Mordsache Westerholt zu tun.“

Die Verhaftung des Druckmaschinenmeisters erregte großes Aufsehen im Oldenburger Land. Er wurde in das Gerichtsgefängnis nach Haltern abtransportiert. Dort teilte er seine Zelle mit einem Schwerverbrecher, der ihn aber nur aushorchen sollte. Vernehmung folgte auf Vernehmung. Auch den Knecht des Bauern H., der inzwischen Bergmann geworden war, verhaftete man. Der Mithäftling Rehmes überredete diesen schließlich, er möge beim Klange der Sonntagsglocken ein Geständnis ablegen, um die Richter zur Milde zu stimmen. Rehme hatte bis zu diesem Tage gegenüber dem Untersuchungsrichter seine Unschuld beteuert, dem Mitgefangenen aber Andeutungen gemacht. Nun bekannte er, den Grafen Westerholt, der ihn und seinen Begleiter auf Wilddieberei in den Borkenbergen ertappt hatte, mit seinem Dienstgewehr hinterrücks erschossen zu haben. Der Graf habe sie beide mit vorgehaltenem Revolver zum Bataillonsstab nach Hullern führen wollen, habe auch unterwegs zur Alarmierung seines Jagdpersonals Schüsse abgegeben. Aber niemand sei an dem späten Abend des 2. Mai herauf erschienen. Die Angst, vom Bataillon entlassen zu werden und wieder arbeitslos dazustehen, habe ihn zum Mörder werden lassen. Der Knecht sei mit ihm in den Borkenbergen gewesen, habe aber an der Tat nicht teilgenommen. Bauer H. müsse gesehen haben, dass seine beiden Hausgenossen am Mordtage in die Borkenberge gegangen seien. Warum der geschwiegen habe, wisse er nicht.

So wurde die grausige Tat nach 5 langen Jahren aufgedeckt. Anstelle der verwirkten Todesstrafe erhielt Rehme langjährige Zuchthausstrafen, die er in Münster abbüßte. Der Knecht aber musste mangels Beweise freigesprochen werden.

Bevor noch das Geheimnis, das über der Person des Mörders lag, gelüftet werden konnte, wurde an der Stelle, wo man die Leiche gefunden hatte, ein Gedenkstein aufgestellt.

Ein Findling aus der Hohen Mark, von 10 Pferden durch den tiefen Sand auf seinen jetzigen Standort befördert. Düstere Wacholderstauden umgeben die unheimliche Stätte in der einsamen Heide.

Doch menschliche Verworfenheit macht auch vor den Erinnerungsmalen der Toten nicht halt. Bereits kurz nach der Aufstellung wurde die eingelassene Bronzeplatte durch Meißelhiebe schwer beschädigt. War es die Rachsucht der Kommunisten, die sich für die falsche Anschuldigung der Öffentlichkeit, dass sie den Mord auf dem Gewissen hätten, auf diese Weise entschädigen wollten? Oder war einem Freidenker das angebrachte Kreuz ein Greuel? Oder waren Metalldiebe am Werk. Da die Meißelhiebe nicht am Rande, sondern vorzugsweise in der Schrift sitzen, muss die letzte Frage wohl mit Nein beantwortet werden.

Der besinnliche Wanderer aber, der vom Fliegerlager Borkenberge aus am Rauhen Berg vorbei nach Hullern wandert, wird ergriffen stehen bleiben.

Die Inschrift lautet:

MEIN JESUS BARMHERZIGKEIT! BETET FÜR DEN GRAFEN OTTO V. WESTERHOLT-GYSENBERG UND SEINE MÖRDER – 2. Mai 1920. VATER, VERGIB IHNEN, SIE WISSEN NICHT WAS SIE TUN.

Foto ( Walter Wübbe ) unten: Der Gedenkstein noch am Tatort. Der Stein ist ein aus der Hohen Mark hierher geschaffter Findling aus der Eiszeit.


 


 

 


 

 

 

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